GREAT PLAINS


ÜBERBLICK

 

  • Die Weite der Great Plains
  • Der Brotkorb Amerikas
  • Geographische Bedeutung
  • Historische Bedeutung
  • Kulturelle Bedeutung
  • Kulturelle Besonderheiten der Plains: Six Man Football
  • Flyover States
  • Die Nationalparks in den Great Plains

 

DIE WEITE DER GREAT PLAINS

Die Great Plains erstrecken sich über mehrere tausend Kilometer und bedecken Teile der US-Bundesstaaten Montana, North Dakota, South Dakota, Wyoming, Nebraska, Kansas, Colorado, Oklahoma, New Mexico und Texas. In Kanada umfassen sie Teile von Alberta, Saskatchewan und Manitoba. Diese gigantische Region ist für ihre flache bis leicht hügelige Landschaft bekannt, die oft von endlosen Graslandschaften und einer minimalen Baumvegetation geprägt ist. Die Great Plains sind eine der wichtigsten Agrarregionen der Welt.

 

DER BROTKORB AMERIKAS

 

Die Great Plains sind auch als "Brotkorb der USA" bekannt. Dieser Beiname reflektiert die enorm wichtige Rolle, die die Great Plains in der Landwirtschaft des Landes spielen. Dank der fruchtbaren Böden und des kontinentalen Klimas eignet sich diese Region hervorragend für die Landwirtschaft. Die Ernteerträge dieser Region versorgen nicht nur die heimische Bevölkerung, sondern werden auch exportiert und tragen zur globalen Lebensmittelversorgung bei. Hier werden vor allem Weizen, Mais und Sojabohnen angebaut. Die Region ist auch bekannt für ihre Viehzucht, insbesondere für Rinder.

 

  

GEOGRAPHISCHE BEDEUTUNG

 

Die Great Plains sind geprägt von einer weit gespannten und leicht gewellten Schichtstufenlandschaft, die hauptsächlich aus Kreide und tertiärem Material besteht. Die Landschaft steigt in mehreren Stufen von Ost nach West an. Im Osten erreicht die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel 300 bis 400 Meter. Doch am Fuß der Rocky Mountains, die die Great Plains vom Gebirge trennen, steigt die durchschnittliche Höhe auf etwa 1600 Meter an.

 

In den Great Plains herrscht ein semiarides Klima, das von langen, trockenen Sommern und kalten Wintern geprägt ist. Die Niederschläge sind unregelmäßig und oft unzureichend, was dazu führt, dass die Landwirte auf Bewässerung angewiesen sind. Trotz dieser Herausforderungen ist die Landwirtschaft in den Great Plains sehr erfolgreich und trägt zur Nahrungsmittelversorgung der USA und der Welt bei.

 

HISTORISCHE BEDEUTUNG

 

Obwohl Bauernhöfe und große landwirtschaftliche Flächen charakteristisch für die Great Plains sind, spielten in ihrer Siedlungsgeschichte auch kleinere Städte eine wichtige Rolle als zentrale Orte. Von diesen aus wurde die weitere Landvergabe an Siedler gesteuert. Diese Städte waren kleine Knotenpunkte, die über das Eisenbahn- und Telegrafen-Netzwerk mit den größeren Städten an der Ostküste verbunden waren. Mit der Ankunft der Europäer im 16. Jahrhundert wurde das Gebiet zu einem wichtigen Handelszentrum für Pelze und später zu einem wichtigen Transitkorridor für Siedler, die in den Westen zogen.

 

Die Lewis und Clark Expedition, die 1804 begann, war eine der ersten wissenschaftlichen Expeditionen, die in die Great Plains führte. Die Expedition wurde von der US-Regierung finanziert, um das unerforschte Gebiet westlich des Mississippi River zu erkunden und Wege zu finden, um es zu besiedeln.

 

Die Great Plains waren auch für die Ureinwohner von großer Bedeutung. Sie waren das traditionelle Land der indigenen Völker, darunter die Sioux, die Cheyenne und die Comanche. 

 

KULTURELLE BEDEUTUNG

 

In der Populärkultur wurden die Great Plains oft als wilder und unbesiedelter Westen dargestellt. Die Ära der Viehtreiber und Cowboys im 19. Jahrhundert hat zur Entstehung einer eigenen ikonischen Kultur auf den Great Plains beigetragen. Die Viehzuchtindustrie und die großen Rinderherden prägten das Bild des "Wilden Westens" und beeinflussten die Entwicklung von Liedern, Geschichten, Filmen und Kunstwerken, die bis heute die Vorstellung von der Westernkultur prägen.  In Büchern, Filmen und Fernsehserien werden die Great Plains oft mit Cowboys, Indianern und der amerikanischen Pionierzeit in Verbindung gebracht. 

 

KULTURELLE BESONDERHEITEN DER PLAINS:

SIX MAN FOOTBALL

Die Great Plains haben eine geringe Bevölkerungsdichte. Um dennoch ein Football Team aufstellen zu können, hat sich eine besondere Variante des American Footballs durchgesetzt, welche Teil der lokalen Kultur geworden ist: 

 

Der Six Man Football ist eine Variante des American Football, die hauptsächlich in ländlichen Gegenden der Great Plains gespielt wird. Es ist eine schnellere und offenere Version des Spiels, die aufgrund der geringeren Anzahl von Spielern auf einem kleineren Spielfeld gespielt wird. Bei diesem Spiel treten zwei Teams mit jeweils sechs Spielern gegeneinander an, anstatt wie üblich elf Spieler pro Team. Die Feldgröße ist auch kleiner als bei traditionellem American Football.

 

Die Regeln des Six Man Footballs unterscheiden sich etwas von den Regeln des traditionellen American Footballs. Zum Beispiel gibt es nur drei Offensive Linemen anstelle von fünf, und es gibt spezielle Regeln, die verhindern, dass ein Team ununterbrochen Laufspielzüge ausführt. Es ist auch üblich, dass die Quarterbacks selbst laufen und den Ball tragen, da es weniger Blocker gibt, um sie zu schützen. Ein Spiel besteht aus vier Vierteln à zehn Minuten. Die Spieluhr läuft kontinuierlich, außer in den letzten zwei Minuten jeder Halbzeit, in denen sie bei Unterbrechungen gestoppt wird.

 

Six-Man Football bietet den Gemeinden der Great Plains eine Möglichkeit, den Sport zu genießen, auch wenn sie nicht über genügend Spieler für eine traditionelle elfköpfige Mannschaft verfügen. Die Spiele sind oft von hoher Intensität geprägt, da die kleineren Mannschaften schnellere Spielzüge ausführen und ein hohes Scoring-Format bevorzugen. In den Great Plains ist diese Variante des American Footballs eine Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. 

 

FLYOVER STATES

Die Great Plains werden auch oft als "Flyover States" bezeichnet. Die sogenannten "Flyover States" sind eine Bezeichnung für die Bundesstaaten in den USA, die oft von Reisenden überflogen werden, während sie von der Ost- zur Westküste oder umgekehrt fliegen. Diese Begrifflichkeit wird häufig verwendet, um die Bundesstaaten in der Mitte des Landes zu beschreiben, insbesondere diejenigen, die nicht an der Ost- oder Westküste liegen. Der Begriff  hat eine gewisse Konnotation, die auf eine vermeintliche Unwichtigkeit oder Langweiligkeit dieser Staaten hindeutet. Er entstammt der Perspektive von Menschen, die die Küstenregionen der USA als die dynamischsten und kulturell bedeutendsten Teile des Landes betrachten. Für viele Reisende sind die Flyover States einfach eine Ansammlung von weitläufigen landwirtschaftlichen Gebieten und ländlichen Gemeinden, die auf den ersten Blick wenig Attraktivität bieten und überflogen werden können.

 

Jedoch ist diese stereotype Wahrnehmung nicht gerechtfertigt. Die Flyover States bieten eine Vielzahl von interessanten Aspekten, die oft übersehen werden. Zum Beispiel sind viele dieser Staaten für ihre beeindruckenden Naturgebiete bekannt, wie die Great Plains in Kansas oder die Black Hills in South Dakota. Die surreale Weite und Schönheit dieser Landschaften sind definitiv einen Besuch wert.

 

Darüber hinaus haben die Flyover States eine reiche landwirtschaftliche Tradition und spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion von Nahrungsmitteln für das ganze Land. Die landwirtschaftlichen Betriebe in diesen Staaten sind oft familiengeführt und haben eine enge Verbindung zur Gemeinschaft. Der Besuch eines Bauernmarkts oder einer lokalen Farm kann einen Einblick in diese wichtige Industrie bieten.

 

Insgesamt sind die Flyover States in den USA also weit mehr als nur "fliegend zu überquerende" Bundesstaaten. Sie haben eine erstklassige Geschichte, beeindruckende Landschaften, eine vielfältige Kultur und gastfreundliche Menschen. Wenn du die Zeit hast, kannst du einen ganz besonderen Teil der Vereinigten Staaten erkunden.  

 

DIE NATIONALPARKS IN DEN GREAT PLAINS

Innerhalb der Great Plains finden sich einige der beeindruckendsten Nationalparks des Landes, die Besucher mit ihrer natürlichen Schönheit und ihrer einzigartigen Geologie in den Bann ziehen. Zu den fünf Nationalparks in den Great Plains gehören der Theodore Roosevelt National Park, der Badlands National Park, der Wind Cave National Park, der Carlsbad Caverns National Park und der Guadalupe Mountains National Park. Der folgende Abschnitt stellt grundlegende Informationen über diese Nationalparks bereit. Weitere Nationalparks werden auf der Seite "Nationalparks" vorgestellt.

 

DIE FÜNF NATIONALPARKS IN DEN GREAT PLAINS

INFOPOINT: THEODORE ROOSEVELT NATIONAL PARK
 
Der Theodore Roosevelt National Park liegt in North Dakota und erstreckt sich über eine Fläche von rund 285 Quadratkilometern. Er ist nach dem 26. Präsidenten der Vereinigten Staaten, Theodore Roosevelt, benannt, der ein großer Verfechter des Naturschutzes war. Der Park besteht aus drei separaten Einheiten: dem North Unit, dem South Unit und dem Elkhorn Ranch Unit. Der Park zeichnet sich durch seine spektakuläre Badlands-Landschaft aus, die aus zerklüfteten Felsformationen, tiefen Schluchten und weiten Ebenen besteht. Besucher können Wanderungen unternehmen, Wildtiere beobachten, darunter Bisons, Präriehunde und Wildpferde, und die reiche Geschichte der Region erkunden. Der Park bietet auch Campingmöglichkeiten und Aussichtspunkte, von denen aus man malerische Sonnenuntergänge über den Badlands beobachten kann.
INFOPOINT: BADLANDS NATIONAL PARK
 
Der Badlands National Park liegt größtenteils in South Dakota und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 982 Quadratkilometern. Der Park ist bekannt für seine einzigartige geologische Formation, die als Badlands bezeichnet wird. Die Badlands sind durch Erosion entstanden und bestehen aus einer Vielzahl von farbenfrohen Felsformationen, steilen Klippen und tiefen Schluchten. Der Park beherbergt eine Vielzahl von Tierarten, darunter Bisons, Dickhornschafe und Präriehunde. Darüber hinaus bietet der Badlands National Park Möglichkeiten zum Camping. 
INFOPOINT: WIND CAVE NATIONAL PARK
 

Der Wind Cave National Park liegt in South Dakota und umfasst eine Fläche von etwa 138 Quadratkilometern. Der Park ist bekannt für seine zugängliche Höhle, die als Wind Cave bekannt ist. Die Wind Cave ist eine der längsten und komplexesten Höhlen der Welt.  Abgesehen von der Höhle bietet der Park auch eine abwechslungsreiche Prärielandschaft mit grasbewachsenen Ebenen und Wäldern. Besucher können Wanderungen unternehmen, Wildtiere beobachten, darunter Bisons und Präriehunde, und geführte Touren durch die Wind Cave unternehmen. Campingmöglichkeiten und Aussichtspunkte sind ebenfalls verfügbar.

INFOPOINT: CARLSBAD CAVERNS NATIONAL PARK
 

Der Carlsbad Caverns National Park liegt in New Mexico und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 189 Quadratkilometern. Der Park ist berühmt für sein ausgedehntes Höhlensystem, das als Carlsbad Caverns bekannt ist. Die Carlsbad Caverns sind eine der berühmtesten Höhlenformationen der Welt und beeindrucken mit ihren atemberaubenden Stalaktiten, Stalagmiten und anderen kalkhaltigen Formationen. Besucher können geführte Touren durch die Höhle unternehmen und die faszinierende Unterwelt erkunden. Der Park bietet auch Wanderwege über der Erdoberfläche, auf denen man die Wüstenlandschaft und die reiche Tierwelt, darunter Fledermäuse, Eidechsen und Nagetiere, erleben kann. Campingplätze und informative Besucherzentren stehen ebenfalls zur Verfügung.

INFOPOINT: GUADALUPE MOUNTAINS  NATIONAL PARK
 

Der Guadalupe Mountains National Park liegt in West-Texas und umfasst eine Fläche von etwa 355 Quadratkilometern. Der Park beherbergt die höchsten Gipfel in Texas, darunter den Guadalupe Peak, der mit 2.667 Metern der höchste Punkt des Bundesstaates ist. Der Park zeichnet sich durch seine vielfältige Landschaft aus, die von Wüstenlandschaften bis hin zu hoch aufragenden Bergketten reicht. Besucher können Wanderungen auf den zahlreichen Wanderwegen unternehmen, um die beeindruckende Berglandschaft zu erkunden und seltene Pflanzenarten zu entdecken. Der Guadalupe Mountains National Park bietet auch Campingmöglichkeiten, welche ein Gefühl der amerikanischen Freiheit vermitteln.