JEAN LEON GEROME FERRIS. BETSY ROSS. 1777
JEAN LEON GEROME FERRIS. BETSY ROSS. 1777

ÜBERBLICK

 

  • Die 13 Kolonien
  • Geographische Einteilung der Kolonien
  • Neuengland Kolonien
  • Die Mittleren Kolonien
  • Die Südlichen Kolonien
  • Die 13 Kolonien und die Betsy Ross Flagge
  • Gründe für die Überfahrt in die "Neue Welt"
  • Die Mayflower
  • Der Mayflower Compact
  • Von der Pfalz nach Pennsylvania

 

DIE 13 KOLONIEN

Die 13 Kolonien waren eine Gruppe von britischen Kolonien, die im 17. und 18. Jahrhundert entlang der nordamerikanischen Ostküste gegründet wurden. Die Kolonien erstreckten von Neuengland im Norden bis Georgia im Süden. Die 13 Kolonien waren:

 

New Hampshire, Massachusetts, Rhode Island, Connecticut, New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware, Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina und Georgia.

 

Die nördlichen Kolonien waren größtenteils von Puritanern besiedelt und hatten eine starke protestantische Tradition. Die südlichen Kolonien hatten eine agrarische Wirtschaft und waren von Sklavenarbeit geprägt. Die 13 Kolonien waren Teil des britischen Empires und wurden von der britischen Krone regiert. Die Kolonien hatten jedoch eigene Gesetzgebungsorgane und genossen eine gewisse Autonomie. Die Beziehungen zwischen den Kolonien und Großbritannien verschlechterten sich im Laufe der Zeit, insbesondere aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Kontrolle, die Großbritannien über die Kolonien ausübte.

 

GEOGRAPHISCHE EINTEILUNG DER KOLONIEN

 

An der nordamerikanischen Ostküste entstanden 13 Kolonien unter der Hoheit der britischen Krone. Jede Kolonie hatte einen aus Großbritannien eingesetzten Gouverneur. Um die Besiedelung voranzutreiben wurden den Kolonisten betrachtliche Selbstbestimmungsrechte zugestanden. Nicht immer fand die Ausreise in die Kolonien freiwillig statt. Während viele Siedler vor der religiösen Unterdrückung und Verfolgung in Europa flüchteten, wurden gerade Bettler, Kriminelle und Prostituierte unter Zwang umgesiedelt.

 

Die Kolonien lassen sich aufgrund von geographischen, klimatischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten in die Neuengland Kolonien (New England Colonies), den  Mittleren Kolonien  (Middle Colonies) sowie in die südlichen Kolonien (Southern Colonies) gliedern.

NEUENGLAND KOLONIEN

Zu den Neuengland-Kolonien zählten New Hampshire, die Massachusetts Bay Colony, Rhode Island sowie Connecticut.

 

Diese Kolonien lebten vor allem vom Fischfang und dem Handel mit Holz. Aufgrund des steinigen und unfruchtbaren Bodens war eine Landwirtschaft nur im begrenzten Maße möglich, sodass agrarwirtschaftliche Produkte von den mittleren und südlichen Kolonien importiert werden mussten. Die oft langen und kalten Winter in dieser Region erschwerten zusätzlich das Leben in den Neu England Kolonien.

 

New Hampshire wurde 1638 von Captain John Mason und John Wheelwight gegründet und nach dem englischen Landkreis Hampshire benannt, in welchen John Mason aufwuchs.

 

Massachusetts wurde 1630 von John Winthrop und anderen Puritanern gegründet. Der Name findet seinen Ursprung in der Sprache eines Indianerstammes und bedeutet "am großen Berg".

 

Rhode Island wurde 1636 durch Roger Williams gegründet. Williams lebte ursprünglich in Massachusetts und wurde gezwungen die Kolonie aufgrund von Streitigkeiten zu verlassen. Er setzte sich für religiöse und politische Freiheit ein, sodass sich die Kolonie auch für Quäker und Juden öffnen konnte.

 

Connecticut wurde 1636 vom Abenteurer Thomas Hooker und anderen Kolonisten gegründet. Benannt ist diese Kolonie durch einen Ausdruck, welcher seinen Ursprung in einem Indianerstamm findet. Connecticut heißt übersetzt so viel wie "Fluss, dessen Wasser vom Winde angetrieben wird".

DIE MITTLEREN KOLONIEN

THE LIBERTY BELL (Pennsylvania)
THE LIBERTY BELL (Pennsylvania)

Zu den mittleren (oder zentralen) Kolonien zählten Pennsylvania, Delaware, New York und New Jersey. Die Besiedelung der mittleren Kolonien wurde nicht durch eine einzige religiöse Gruppe vorangetrieben, sondern von Quäkern, Katholiken, Lutheranern und Juden.

 

Die Böden der mittleren Kolonien waren sehr fruchtbar, sodass diese Kolonien den Spitznamen "die Brotkorb Kolonien" erhielten. Ein wichtiger Rohstoff war das Eisenerz, welches den Kolonien zum wirtschaftlichen Aufschwung verhalf. Die warmen Sommer und milden Winter der mittleren Kolonien verhalfen dem Bevölkerungswachstum.

 

Pennsylvania wurde 1681 von William Penn gegründet, der auch Namensgeber der Kolonie war. Penn strebte eine Kolonie der brüderlichen Liebe an, welche ihren Ausdruck in der Stadtgründung Philadelphia fand. Philadelphia setzt sich aus den beiden griechischen Wörtern "philos" (Liebe) und "adelphos" (Bruder) zusammen.

Delaware wurde 1638 von Peter Minuit und der Sweden Company gegründet. Der Name der Kolonie geht auf Sir Thomas West ( Lord de la Warr) zurück.

 

New York wurde 1626 von Duke of York, dem Bruder von King Charles II von England,  auf der Manhatten Insel gegündet. Dieser war auch Namensgeber der Kolonie.

 

New Jersey wurde 1664 von Lord Berkeley und Sir George gegründet. Benannt wurde die Kolonie nach der Insel Jersey, welche sich im Ärmelkanal befindet.

DIE SÜDLICHEN KOLONIEN

Zu den südlichen Kolonien gehörten  Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina und Georgia. Besiedelt wurden die Kolonien vor allem von den Anglikanern und Baptisten.

Wichtige Erzeugnisse waren u.a. Bauholz, Baumwolle, Reis und Tabak. 

 

Die meisten Sklaven lebten in den südlichen Kolonien, wo sie auf Plantagen arbeiteten.

 

Maryland wurde 1633 von George Calvert und Lord Baltimore gegründet und galt aufgrund der Religionsfreiheit als Eldorado der Religionen. Zwar war die Kolonie ursprünglich eine katholische Gründung, doch ermöglichte das 1649 verabschiedete Gesetz zur religiösen Freiheit das Zusammenleben unterschiedlicher Gruppen. Der Name der Kolonie geht auf den englischen König Charles I zurück, der seiner Frau Queen Henrietta Maria eine besondere Ehre erweisen wollte.

 

Virginia wurde 1607 vom Seefahrer und Abenteurer John Smith in Jamestown gegründet. Der Name der Kolonie geht auf den Beinamen von Queen Elizabeth I, der jungfräulichen Königin (the Virgin Queen) zurück.

 

North Carolina und South Carolina gingen im Jahr 1729 aus der im Jahr 1633 gegründeten  Kolonie Carolinas hervor.

 

Georgia wurde 1732 von James Oglethorpe gegründet und nach dem englischen König George II benannt.

 

DIE 13 KOLONIEN UND DIE BETSY ROSS FLAGGE

Die 13 Kolonien spielten eine entscheidende Rolle in der Entstehung der Vereinigten Staaten. Jede Kolonie hatte zwar ihre eigene Regierung und kulturellen Besonderheiten, aber alle teilten das gemeinsame Ziel, sich von der britischen Herrschaft zu befreien und eine unabhängige Nation zu bilden. Die Unzufriedenheit mit der britischen Steuerpolitik und der Mangel an Vertretung im britischen Parlament führten zu wachsendem Widerstand, der schließlich im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gipfelte.

 

Die Betsy Ross Flagge symbolisiert die Entstehung der Vereinigten Staaten von Amerika und die Einheit der 13 ursprünglichen Kolonien. Betsy Ross war eine Näherin und Polsterin. Sie wurde berühmt, weil ihr nachgesagt wird, die erste amerikanische Flagge genäht zu haben. Diese Flagge ist heute eng mit dem gemeinsamen Kampf der Kolonien gegen die britische Herrschaft verbunden.

 

GRÜNDE FÜR DIE ÜBERFAHRT IN DIE "NEUE WELT"

 

Die frühe Kolonialgeschichte der USA umfasst die Anfangszeit der europäischen Besiedlung Nordamerikas, die im 17. Jahrhundert begann. In dieser Ära traten verschiedene europäische Mächte wie England, Frankreich, Spanien und die Niederlande in Wettbewerb, um Territorien in der "Neuen Welt" zu erobern und zu kontrollieren. Diese Phase legte den Grundstein für die spätere Entwicklung der Vereinigten Staaten von Amerika.

 

Es gibt eine Vielzahl von Gründen, warum Menschen in dieser Zeit die riskante Überfahrt in die Neue Welt wagten. Viele suchten nach wirtschaftlicher Verbesserung und hofften auf neue Möglichkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In den Kolonien gab es die Aussicht auf Landbesitz, Handel und Rohstoffgewinnung. Ein bedeutender Faktor war jedoch die Suche nach religiöser Freiheit. Verschiedene religiöse Gruppen, die in Europa Verfolgung erlebten, erhofften sich in den Kolonien die Möglichkeit, ihre Glaubensvorstellungen ohne Einmischung ausleben zu können. Andere Auswanderer waren auf der Flucht vor politischer Verfolgung oder sozialen Unruhen in ihren Heimatländern. Die Kolonien boten eine Zuflucht vor politischer und religiöser  Unterdrückung. 

Unter den Kolonisten gab es auch Abenteurer, die die Überfahrt als eine aufregende Möglichkeit sahen, neue Horizonte zu erkunden und zu erobern.  

 

DIE MAYFLOWER

HALSALL, WILLIAM. MAYFLOWER. 1882
HALSALL, WILLIAM. MAYFLOWER. 1882

Die Mayflower war ein historisches Schiff von herausragender Bedeutung, das eng mit der Gründung der Plymouth-Kolonie und der Pilgerväter in Nordamerika verbunden ist. Das Schiff spielte eine zentrale Rolle in der Geschichte der Kolonialisierung und hat einen festen Platz in der amerikanischen Kultur.

 

Die Mayflower war ein dreimastiges Schiff, das 1620 von der Londoner Handelsgesellschaft "Merchant Adventurers" in Auftrag gegeben wurde. Das Schiff war etwa 30 Meter lang und hatte eine Besatzung von ungefähr 30 Personen. Im Jahr 1620 unternahm die Mayflower ihre berühmte Reise über den Atlantik, um eine Gruppe religiöser Dissidenten, die als Pilgerväter bekannt wurden, in die Neue Welt zu bringen.

 

Die Pilgerväter verließen England, da sie religiöse Verfolgung und Einschränkungen ihrer Glaubensfreiheit befürchteten. Nach einer Zwischenstation in den Niederlanden brach die Mayflower im September 1620 mit 102 Passagieren an Bord in Richtung Nordamerika auf. Die Überfahrt war langwierig und beschwerlich, geprägt von widrigen Wetterbedingungen und rauer See. Am 21. November 1620 erreichte die Mayflower schließlich die Küste von Massachusetts und ankerte in dem Gebiet, das später als Plymouth bekannt wurde.

 

Die Pilgerväter, die sich auf der Mayflower niedergelassen hatten, wurden mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Sie hatten keine Genehmigung für die Landung in dieser Region und mussten eine neue Form der Regierung und des Zusammenlebens entwickeln. Im ersten Winter verloren viele von ihnen aufgrund von Krankheiten und Hunger ihr Leben. Trotz dieser Widrigkeiten überlebten und gediehen die Siedler allmählich und etablierten die Plymouth-Kolonie.

 

Die Mayflower steht heute symbolisch für den Pioniergeist der frühen Siedler, die sich in einer unbekannten Umgebung niederließen und die Grundlagen für die Vereinigten Staaten von Amerika legten. Jedes Jahr wird in den USA am Thanksgiving-Tag an die Ankunft der Pilgerväter und ihre Bedeutung für die Nation erinnert. Das Schiff selbst ist zwar nicht erhalten geblieben, aber sein Erbe sind im kollektiven Gedächtnis der Vereinigten Staaten fest verankert.

 

 

DER MAYFLOWER COMPACT

JEAN LEON GEROME FERRIS. MAYFLOWER COMPACT 1620.
JEAN LEON GEROME FERRIS. MAYFLOWER COMPACT 1620.

Der Mayflower Compact war ein historisches Dokument das am 11. November 1620 an Bord des Schiffes Mayflower unterzeichnet wurde. Es markiert einen bedeutsamen Meilenstein in der Geschichte der Demokratie und der kolonialen Selbstverwaltung in Nordamerika. Der Mayflower Compact wurde von den Passagieren der Mayflower verfasst, die sich auf der Reise in die Neue Welt befanden, um eine neue Siedlung zu gründen. Diese Gruppe von religiösen Dissidenten, bekannt als die Pilgerväter, hatte keine offizielle Genehmigung, in der Region zu landen, in der sie ankamen. Angesichts dieser Unsicherheit beschlossen sie, eine gemeinsame Vereinbarung zu treffen, um die Ordnung und Selbstverwaltung in ihrer neuen Gemeinschaft zu gewährleisten.

 

Der Text des Dokuments betonte die Notwendigkeit einer zivilen Regierung und eines gesellschaftlichen Vertrags, um das Gemeinwohl zu fördern. Er betonte auch die Gleichheit der Siedler und ihre Verpflichtung, Gesetze zu erlassen und zu befolgen, die für das Wohl der Gemeinschaft notwendig waren. Dieser Vertrag wurde von 41 männlichen Erwachsenen unterzeichnet, die sich dazu verpflichteten, sich den Entscheidungen der gewählten Führung zu beugen und eine gerechte Ordnung aufrechtzuerhalten.

 

Der Mayflower Compact war eine frühe Form einer Verfassung oder eines politischen Vertrags, der die Grundlage für die koloniale Selbstverwaltung und die Entwicklung von demokratischen Institutionen in Nordamerika legte. Er legte den Grundstein für die Idee der Volkssouveränität und der Regierung durch Zustimmung der Regierten, die später eine entscheidende Rolle in der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung und bei der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika spielen sollten. Obwohl der Mayflower Compact keine dauerhafte politische Struktur schuf, war er ein wichtiger Vorläufer der späteren Verfassung der Vereinigten Staaten. Er demonstriert die Bedeutung von Kompromissen und Zusammenarbeit in Zeiten des Wandels und der Unsicherheit. 

 

VON DER PFALZ NACH PENNSYLVANIA

DER EINFLUSS DEUTSCHER EINWANDERER IN DEN 13 KOLONIEN

Auch Deutsche kamen bereits in die Kolonien und spielten eine nicht zu unterschätzende Rolle. Die erste große Welle deutscher Einwanderer kam überwiegend aus der Pfalz, einer Region im Südwesten des heutigen Deutschlands, die durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) verwüstet worden war. Diese Menschen, oft als "Pfälzer" bezeichnet, wurden von religiöser Verfolgung, politischer Instabilität und wirtschaftlicher Not in ihrer Heimat getrieben. Viele suchten nach einem Ort, an dem sie ihre Religion frei ausüben und ein neues Leben aufbauen konnten.

 

Einer der bekanntesten deutschen Einwanderer war Franz Daniel Pastorius, der 1683 die erste deutsche Siedlung in Amerika, Germantown in Pennsylvania, gründete. Pastorius legte den Grundstein für eine Gemeinschaft, welche bald zum Zentrum für deutschsprachige Einwanderer wurde und viele anzog, die nach religiöser und wirtschaftlicher Freiheit suchten.

 

Die Deutschen in den Kolonien brachten ihre kulturellen Traditionen und handwerklichen Fertigkeiten mit, die tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben in den Kolonien hatten. Besonders auffällig war ihr Beitrag im Bereich der Landwirtschaft. Auch im sozialen und religiösen Bereich hinterließen die Deutschen ihre Spuren. Die Gründung zahlreicher lutherischer und reformierter Kirchen trug zur religiösen Vielfalt in den Kolonien bei. Johann Conrad Beissel, ein aus der Pfalz stammender pietistischer Prediger, gründete 1732 die Gemeinschaft der Ephrata Cloister in Pennsylvania, eine klosterähnliche Siedlung, die zu einem Zentrum spirituellen Lebens wurde und für ihre asketischen Praktiken und ihre geistliche Musik bekannt war. Darüber hinaus sorgten die Deutschen dafür, dass ihre Sprache und Traditionen lebendig blieben. Viele deutsche Siedler hielten an ihrer Sprache fest und gründeten Schulen, in denen Deutsch unterrichtet wurde. Pennsylvania Dutch, eine Dialektform des Deutschen, wurde so weit verbreitet, dass es in einigen Gebieten zur Hauptsprache wurde und bis heute überlebt hat.