DIE USA IM ZWEITEN WELTKRIEG
ÜBERBLICK
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KRIEGSEINTRITT UND AUSWIRKUNGEN
Der Zweite Weltkrieg hatte weitreichende Auswirkungen auf die nationale Politik, Wirtschaft und Gesellschaft in den USA. Nach dem Kriegseintritt am 8. Dezember 1941 spielten die Vereinigten Staaten eine entscheidende Rolle bei der Niederlage der Achsenmächte. Sie lieferten Waffen, Munition und Ausrüstung an die Alliierten und setzten ihre industrielle Stärke ein, um in kurzer Zeit enorme Mengen an Kriegsmaterial zu produzieren. Die USA führten auch eine Reihe von militärischen Operationen durch, darunter die Invasion Siziliens und Italiens, die Invasion in der Normandie und die Eroberung von Okinawa. Die US-Truppen kämpften in Europa, Afrika und im pazifischen Raum. Präsident Franklin D. Roosevelt arbeitete eng mit Winston Churchill und Joseph Stalin zusammen, um den Krieg zu gewinnen und eine Nachkriegsordnung zu schaffen, die den Frieden sichern würde.
DIE SITUATION VOR KRIEGSAUSBRUCH
Die USA wollten eine Teilnahme am europäischen Konflikt verhindern und verfolgten zunächst eine Isolationspolitik. In den Jahren von 1935 bis 1937 wurden die sogenannten Neutrality Acts (Neutralitätsgesetze) verabschiedet. Diese Gesetze untersagten den Verkauf von Waffen an kriegsbeteiligte Nationen. Die USA hatten nach dem Ersten Weltkrieg mit den Auswirkungen der Großen Depression zu kämpfen und konzentrierten sich stark auf die wirtschaftliche Erholung und innenpolitische Angelegenheiten. Zudem herrschte eine starke öffentliche Ablehnung einer erneuten Beteiligung an einem europäischen Konflikt aufgrund der Erfahrungen des Ersten Weltkriegs. Eine entscheidende Rolle spielte hierbei das America First Committee. Das Komitee warb für eine neutrale Rolle. Eines seiner berühmtesten Mitglieder war Charles Lindbergh, der als erster Pilot den Atlantik überflogen hatte.
Nach der Invasion Polens im September 1939 begann Franklin Delano Roosevelt, die Restriktionen der Neutrality Acts zu lockern, und führte die sogenannte "Cash and Carry"-Politik ein. Diese Politik ermöglichte es anderen Ländern, militärische Ausrüstung und Waffen von den USA zu erwerben, vorausgesetzt, sie zahlten in Bar und organisierten den Export selbst. Die "Cash and Carry"-Politik wurde als Kompromiss angesehen, um den Verkauf von Waffen an kriegführende Nationen zu ermöglichen, aber dennoch sicherzustellen, dass die USA nicht direkt in den Krieg verwickelt wurden.
DER ANGRIFF AUF PEARL HARBOR
Der Zweite Weltkrieg begann für die USA wenige Tage nach dem Angriff auf Pearl Harbor, einem Stützpunkt der US-Marine auf der Insel Oahu (Hawaii). Am 7. Dezember 1941 wurden dort acht Schlachtschiffe, drei Kreuzer und drei Zerstörer von einem japanischen Kamikaze-Kommando versenkt und 187 Kampfflieger zerstört. Die Vereinigten Staaten beklagten über 2400 Tote und etwa 1100 Verwundete. Dieser Tag wird in der amerikanischen Geschichte auch als "Tag der Schande" bzw. "Day of Infamy" bezeichnet. Am 8. Dezember erklärte der amerikanische Kongress Japan den Krieg. Aufgrund des Dreimächtepakts von 1940 erklärten das Deutsche Reich und Italien den USA am 11. Dezember 1941 ebenfalls den Krieg. Der Überraschungsangriff auf Pearl Harbor war die japanische Antwort auf die verschärften Wirtschaftssanktionen und den Erdöl-Boykott der USA. Die Sanktionen wurden von den USA verhängt, um Japans Expansionspolitik in China einzudämmen. Bis zum Angriff auf die US-Pazifikflotte in Pearl Harbor war eine absolute Mehrheit der US-Bürger gegen eine Einmischung in den europäischen Krieg. Erst Pearl Harbor brachte über Nacht den psychologischen Wendepunkt, der bei der Roosevelt-Administration bereits durch die Judenpogrome (1938) sowie die aggressive deutsche Außenpolitik (Einmarsch in Prag im März 1939) stattgefunden hatte. Die Vereinigten Staaten sahen sich nun mit einem Zwei-Fronten-Krieg von globaler Dimension konfrontiert: im Pazifischen Raum und in Europa. Zusammen mit dem britischen Premierminister Winston Churchill beriefen sie eine Kriegskonferenz ein, die ab dem 22. Dezember 1941 in Washington DC unter dem Namen "Arcadia" stattfand. Hier formten im Januar 1942 26 Staaten die Vereinten Nationen ("United Nations").
Bis 1944 wurden die Truppen überwiegend in den Pazifik geschickt, wo die Vereinigten Staaten im "Battle of the Coral Sea" 1942 Australien vor einer japanischen Invasion schützen konnten. Die pazifische Strategie bestand darin, Inseln zu erobern, auf denen wiederum Basen im Kampf gegen Japan errichtet werden konnten.
PATRIOTISMUS UND KRIEGSANLEIHEN
Während die Mehrheit aller Bürger in den USA durch eine Welle des Patriotismus zusammengeschweißt wurde, bekamen amerikanische Staatsbürger japanischer Abstammung den vollen Zorn über Pearl Harbor zu spüren und wurden auf Verordnung Roosevelts ab Februar 1942 in sogenannte "Relocation Centers" interniert. Die gesamte Ethnie galt als "enemy race". Der Oberste Gerichtshof der USA gestand 38 Jahre später Fehler ein und entschuldigte sich für diese politische Fehlhaltung aufgrund von Massen- und Kriegshysterie. Bis zum Eintritt in den Zweiten Weltkrieg herrschte in den Vereinigten Staaten eine Politik der Isolation vor, welche eine "Festung Amerika" errichten wollte.
Um den Krieg zu finanzieren, wurden 370 Milliarden Dollar (60% der gesamten Kriegsschulden) durch den Verkauf von War Bonds (Kriegsanleihen) aufgebracht. Um einen erfolgreichen Zwei-Fronten-Krieg führen zu können, gab es eine enge Zusammenarbeit mit Großbritannien, der Sowjetunion und China. Ein amerikanischer Grundsatz der Kriegsführung (1942-1945) war die "Germany First" Strategie, die 60% des Gesamtpotentials für den Krieg gegen das Deutsche Reich reservierte.
KRIEGSVERLAUF
7.Dezember 1941
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PEARL HARBOR: Japanischer Luftangriff auf den US-Marinestützpunkt Pearl Harbor. |
8. Dezember 1941 |
Präsident Roosevelt hält seine berühmte "Day of Infamy" (Tag der Schande und Ehrlosigkeit) Rede. Die Vereinigten Staaten treten in den II. Weltkrieg ein.
Der Eintritt in den Zweiten Weltkrieg mobilisiert und vereint die Nation. Amerikanische Hausfrauen arbeiteten nun unter dem Slogan "We can do it" in der Rüstungsindustrie, während ihre Männer in den Krieg zogen. Männer, welche nicht aktiv an den Frontlinien kämpfen wollen oder können, unterstützten das Militär in den Rüstungsfabriken oder kaufen sogenannte Kriegsanleihen (War Bonds). Die Wirtschaft erlebt nach der Wirtschaftskrise und der daraus resultierenden großen Depression einen rasanten Aufschwung und ebnet den Weg für die Vereinigten Staaten zur Supermacht aufzusteigen. So findet nahezu jeder Amerikaner einen Arbeitsplatz und kann somit nicht nur seine angesammelten Schulden abbauen, die sich während der Großen Depression angesammelt haben, sondern auch Geld sparen. Der amerikanische Traum lebt wieder auf. |
22. Dezember 1941 - 14. Januar 1942 |
ARCADIA-KONFERENZ: Der britische Premierminister Winston Churchill und der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt treffen sich in Washington D.C. und diskutieren zusammen mit ihren Delegationen die Kriegslage in Europa. Diese Konferenz baute auf der geheimen britisch-amerikanischen Atlantikkonferenz auf, die vom 9. bis 12. August 1941 in der Placentia-Bucht auf Neufundland stattfand. Die Arcadia-Konferenz war von großer Bedeutung für die Zusammenarbeit und Koordination zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkriegs. |
1. Januar 1942 |
Die United Nations, eine Koalition von 26 alliierten Nationen einschließlich der USA, unterzeichnen die Erklärung der Vereinten Nationen und verpflichten sich zur Zusammenarbeit im Kampf gegen die Achsenmächte. |
18. April 1942 |
DOOLITTLE RAID: B-25 Bomber starten von der USS-Hornet aus, um Tokio und andere japanische Städte zu bombadieren. Die Luftangriffe wurden nach Lieutenant Colonel James H. Doolittle benannt. |
4. - 7. Juni 1942 |
SCHLACHT VON MIDWAY: Die US-Marine gewinnt eine entscheidende Schlacht gegen die japanische Flotte bei den Midway-Inseln im Pazifik. Der Sieg markiert einen Wendepunkt im Pazifik. |
8. - 11. November 1942 |
OPERATION TORCH: Landung von amerikanischen und britischen Truppen bei Casablanca (Marokko) sowie Algier und Oran (Algerien). Mit dieser Militäroperation beginnt ein Zwei-Fronten Krieg in Nordafrika. |
14. - 26. Januar 1943 |
KONFERENZ IN CASABLANCA: Roosevelt, Churchill und Stalin erklären die bedingungslose Kapitulation des Deutschen Reichs zum Kriegsziel. |
21. Januar 1943 |
COMBINED BOMBER OFFENSIVE: Ein strategischer Luftkrieg gegen das Deutsche Reich beginnt. |
27. Januar 1943 |
Erster Tagesangriff der US-Luftwaffe. |
9. Februar 1943 |
Schlacht von Guadalcanal: US-Truppen erobern Guadalcanal im Südpazifik und besiegen japanische Verteidiger nach monatelangen Kämpfen. Die gewonnene Schlacht von Guadalcanal ist ein weiterer wichtiger Wendepunkt im Pazifik. |
19. Februar 1943 |
Präsident Franklin D. Roosevelt unterzeichnet die Executive Order 9066, die zur Internierung von japanischstämmigen Amerikanern führt. |
10. Juli 1943 |
OPERATION HUSKY: Landung von amerikanischen und britischen Truppen auf Sizilien und der damit einhergehenden Kontrolle der italienischen Insel. |
09. September 1943 |
OPERATION AVALANCHE: Landung amerikanischer und britischer Truppen bei Salerno (Italien). |
6. Juni 1944 |
D-DAY / "OPERATION OVERLORD": Erfolgreiche Landung in der Normandie: 160.000 allierte Truppen kämpfen an einer 50 Meilen langen Küstenlinie gegen deutsche Soldaten, welche Frankreich besetzt halten. |
September 1944 |
US-Truppen befreien die belgische Stadt Antwerpen und nehmen den wichtigen Hafen ein. Dies ermöglicht den Alliierten die Versorgung ihrer Truppen über den Atlantik. |
23. - 26. Oktober 1944 |
Die größte Seeschlacht des Zweiten Weltkriegs findet im Golf von Leyte, einem westlichen Ausläufer des Pazifischen Ozeans, statt. |
16. Dezember - 25. Januar 1945 |
SCHLACHT IN DEN ARDENNEN (BATTLE OF THE BULGE): Die allierten Streitkräfte unter Führung von Dwight D. Eisenhower mobilisieren Verstärkungen und können die deutsche Offensive stoppen. |
4. - 11. Februar 1945 |
JALTA-KONFERENZ: Die zweite Kriegskonferenz findet in Jalta statt und setzt sich mit der Nachkriegsfrage auseinander. Das Ergebnis der Konferenz beinhaltet die Aufteilung des Deutschen Reichs in vier Sektoren. |
7. März 1945 |
US-Truppen setzten über den Rhein. |
1. April - 22. Juni 1945 |
OPERATION ICEBERG: Die alliierte Invasion von Okinawa war die die letzte große Schlacht des Pazifikkriegs und
sollte den Weg für eine geplante Invasion Japans ebnen.
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12. April 1945 |
Nach dem Tod von Franklin D. Roosevelt wird Harry S. Truman zum 33. Präsident der USA. |
20. April 1945 |
US-Truppen besetzen Nürnberg (Stadt der Reichsparteitage). |
8. Mai 1945 |
Kapitulation des Deutschen Reichs. |
9. August 1945 |
Atombomben werden über die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Die Bombenabwürfe führen zur Kapitulation Japans und führen zur Kapitulation Japans einen Monat später. |
2. September 1945 |
Japan kapituliert bedingungslos an Bord des US-Kriegsschiffs USS-Missouri in der Bucht von Tokio. General Douglas MacArthur unterzeichnet für die Alliierten. Die Kapitulationsurkunde beendet den Zweiten Weltkrieg im Pazifik. |
20. November 1945 |
Die Nürnberger Prozesse beginnen vor dem internationalen Militärgerichtshof. |
Obwohl die USA letztendlich eine wichtige Rolle beim Sieg über Deutschland und Japan spielten, war es eine gemeinsame Anstrengung der Alliierten, die zum Sieg führte.
DAS BILD DES ZWEITEN WELTKRIEGS:
DIE FAHNENHISSUNG AUF IWO JIMA
Die Fahnenhissung auf Iwo Jima im Zweiten Weltkrieg ist ein ikonischer Moment in der amerikanischen Geschichte. Die Schlacht um Iwo Jima fand vom 19. Februar bis zum 26. März 1945 statt und war eine der blutigsten und schwierigsten Auseinandersetzungen des Krieges im Pazifik. Iwo Jima, eine kleine Insel vulkanischen Ursprungs, war für die Alliierten von strategischer Bedeutung, da sie als Flugplatz für US-Bomber dienen sollte, die Japan angriffen. Die japanischen Verteidiger hatten jedoch ein ausgeklügeltes Netzwerk von Bunkern, Tunneln und Höhlen errichtet, was die Einnahme der Insel äußerst schwierig machte. Am 23. Februar 1945 gelang es einer Einheit des US Marine Corps, den höchsten Punkt der Insel, den Suribachi-Berg, zu erobern. Bei der Eroberung des Gipfels hissten die Marines eine amerikanische Flagge, um ihren Sieg zu markieren. Dieses Ereignis wurde von Associated Press-Fotograf Joe Rosenthal in einem berühmten Foto festgehalten, das später als "Flag raising on Iwo Jima" bekannt wurde. Das Foto der Fahnenhissung auf Iwo Jima wurde zu einem Symbol für den Mut, die Entschlossenheit und den Opfergeist der amerikanischen Streitkräfte im Zweiten Weltkrieg. Es wurde zu einem Zeichen der Hoffnung und des Stolzes für die amerikanische Bevölkerung, die zu Hause auf die Nachrichten von der Front wartete.
Die Marineinfanteristen, die an der Fahnenhissung beteiligt waren, wurden zu Helden und Vorbildern für die Amerikaner. Ihr Einsatz und ihre Opferbereitschaft verkörperten den Geist und die Werte des amerikanischen Militärs. Das Foto wurde in Zeitungen und Zeitschriften im ganzen Land veröffentlicht und als Propagandainstrument verwendet, um die Moral der Truppen zu stärken und die Kriegsanstrengungen zu unterstützen. Die Fahnenhissung auf Iwo Jima hatte auch eine tiefere symbolische Bedeutung. Sie repräsentierte den Kampf um Freiheit und Demokratie gegen die brutale japanische Militärdiktatur. Heute gilt die Fahnenhissung auf Iwo Jima in den USA als eines der bekanntesten Bilder des Zweiten Weltkriegs. Es erinnert die Amerikaner daran, dass Freiheit und Demokratie nicht selbstverständlich sind, sondern immer wieder verteidigt werden müssen.
BEDEUTENDE US-GENERÄLE DES
ZWEITEN WELTKRIEGS
DWIGHT D. EISENHOWER
Dwight D. Eisenhower, oft einfach als "Ike" bekannt, spielte eine entscheidende Rolle in der Geschichte der USA und des Zweiten Weltkriegs. Geboren am 14. Oktober 1890 in Denison, Texas, wuchs Eisenhower in einer bescheidenen Familie auf und entwickelte früh eine starke Arbeitsethik und Führungsqualitäten.
Eisenhower trat 1911 in die US-Militärakademie in West Point ein, wo er seine Führungsqualitäten unter Beweis stellte und als einer der besten Absolventen seines Jahrgangs ausgezeichnet wurde. Während des Ersten Weltkriegs diente er in den Vereinigten Staaten und wurde 1935 in den Rang eines Obersten befördert. In den 1930er Jahren war Eisenhower ein enger Mitarbeiter von General Douglas MacArthur und half bei der Umsetzung wichtiger militärischer Reformen.
Seine herausragenden Fähigkeiten im Planen und Organisieren fielen den Militärführern auf, und so stieg Eisenhower schnell in den Rängen auf. Während des Zweiten Weltkriegs übernahm er eine Reihe wichtiger Kommandos und war maßgeblich an der Planung der Invasion in der Normandie, der "Operation Overlord", beteiligt. Als Oberbefehlshaber der Alliierten Streitkräfte in Europa (SHAEF) führte Eisenhower die Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 an, einem entscheidenden Wendepunkt im Krieg. Eisenhower wurde wegen seines diplomatischen Geschicks und seiner Fähigkeit, Alliierte zusammenzubringen, geschätzt. Sein Leitgedanke war es, die vielfältigen Interessen der Alliierten zu vereinen und die Zusammenarbeit zu fördern, um den Sieg zu sichern. Nach dem Krieg diente Eisenhower als Oberbefehlshaber der US-Armee und wurde später zum Supreme Commander of NATO ernannt. 1952 wurde Dwight D. Eisenhower als Republikaner zum 34. Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt und diente zwei Amtszeiten von 1953 bis 1961.
GEORGE S. PATTON
George S. Patton, oft einfach als "Old Blood and Guts" bekannt, wurde am 11. November 1885 in San Gabriel, Kalifornien, geboren und entstammte aus einer Familie mit einer langen militärischen Tradition. Patton trat 1909 in die US-Militärakademie in West Point ein und machte sich schnell einen Namen als herausragender Reiter und Athlet. Er zeichnete sich auch in der taktischen Kriegsführung aus und entwarf sogar sein eigenes Schwert, das später als das "Patton-Schwert" bekannt wurde. Im Ersten Weltkrieg diente Patton als hochdekorierter Panzerkommandeur und erkannte früh das Potenzial dieser neuen Waffengattung. In den 1930er Jahren setzte er sich für die Entwicklung und Modernisierung der amerikanischen Panzerstreitkräfte ein und war davon überzeugt, dass gepanzerte Einheiten in künftigen Kriegen eine entscheidende Rolle spielen würden. Während des Zweiten Weltkriegs war General Patton einer der effektivsten und aggressivsten Militärführer der Alliierten. Er kommandierte die US-Armee im Mittelmeerraum und führte seine Truppen in einer Reihe von erfolgreichen Offensiven gegen die deutschen und italienischen Streitkräfte. Insbesondere seine Führung bei der Schlacht um Sizilien im Jahr 1943 und der Befreiung von Palermo trugen zu seinem Ruf als brillanter Taktiker bei.
Als Kommandeur der 3. US-Armee führte er seine Truppen mit beeindruckender Geschwindigkeit und Entschlossenheit durch Frankreich und half dabei, das deutsche Heer zurückzudrängen. Die blitzartige Bewegung seiner Truppen und seine Fähigkeit, taktische Vorteile zu nutzen, machten ihn zu einem gefürchteten Gegner. Obwohl er oft als exzentrisch und kontrovers galt, hatte Patton eine bemerkenswerte Wirkung auf seine Truppen. Sein charismatisches und inspirierendes Auftreten motivierte seine Soldaten, über ihre Grenzen hinauszugehen. Seine berühmten Reden und seine Leidenschaft für das Kämpfen machten ihn zu einer der bedeutendsten Figuren der amerikanischen Militärgeschichte. Nach dem Krieg wurde General Patton zum Militärgouverneur der amerikanischen Besatzungszone in Deutschland ernannt.
DOUGLAS MAC ARTHUR
Douglas MacArthur wurde am 26. Januar 1880 in Little Rock, Arkansas, geboren und stammte aus einer Militärfamilie, die von Disziplin und Pflichtgefühl geprägt war. MacArthur besuchte die US-Militärakademie in West Point und zeichnete sich als exzellenter Schüler aus. Er kämpfte bereits im Ersten Weltkrieg und machte sich durch seine Tapferkeit und strategische Geschicklichkeit einen Namen. Seine militärische Karriere entwickelte sich rasch, und in den 1930er Jahren diente er als Generalstabschef der US-Armee. Während des Zweiten Weltkriegs spielte Douglas MacArthur eine entscheidende Rolle als Oberbefehlshaber des Südwestpazifik-Theaters. Er führte die Alliierten in der Rückeroberung der Philippinen an, nachdem er den berühmten Satz "I will return" (Ich werde zurückkommen) geprägt hatte, als er die Inseln verließ und den japanischen Truppen weichen musste. MacArthur kehrte tatsächlich zurück und trug maßgeblich zur Befreiung der Philippinen bei. Eine seiner herausragendsten Leistungen war jedoch die Planung und Durchführung der Landung auf Leyte im Jahr 1944. Dies war eine der größten Seeschlachten der Geschichte und ein entscheidender Schlag gegen die japanische Marine. MacArthurs Führungsstil war komplex und manchmal umstritten, aber seine Erfolge auf dem Schlachtfeld waren unbestreitbar. Nach dem Krieg spielte MacArthur eine bedeutende Rolle in der Besatzung Japans und half bei der Umsetzung weitreichender Reformen, die das Land zu einer modernen Demokratie machten. Er wurde zu einer Symbolfigur für die japanisch-amerikanische Freundschaft und erhielt den Spitznamen "Gaijin Shogun" (ausländischer Shogun).
GEORGE C. MARSHALL
George Catlett Marshall (1880–1959) war eine herausragende Persönlichkeit in der US-Militärgeschichte und ein Schlüsselfigur in der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts. Als hoch angesehener General und Staatsmann spielte er eine entscheidende Rolle im Zweiten Weltkrieg und in den Nachkriegsjahren. Marshall wurde am 31. Dezember 1880 in Uniontown, Pennsylvania, geboren. Er trat 1902 in die US-Militärakademie West Point ein und machte rasch Fortschritte in seiner Militärkarriere. Marshall diente in verschiedenen Positionen, einschließlich seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg, wo er wertvolle Erfahrungen im Bereich der Organisation und Logistik sammelte. Seine Fähigkeiten im Umgang mit komplexen logistischen Herausforderungen wurden später zu einem entscheidenden Faktor in seiner Rolle während des Zweiten Weltkriegs.
Während des Zweiten Weltkriegs diente Marshall als Chief of Staff of the United States Army (Generalstabschef der US-Armee) und hatte somit maßgeblichen Einfluss auf die Planung und Ausführung der militärischen Operationen der USA. Marshall spielte eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung der amerikanischen Streitkräfte und bei der Koordination mit den Alliierten. Seine strategische Vision trug zur erfolgreichen Invasion in der Normandie (D-Day) im Jahr 1944 bei und half, den Weg zum Sieg in Europa zu ebnen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg diente Marshall als US-Außenminister und leistete bahnbrechende Arbeit im Bereich der internationalen Diplomatie. Sein wohl bekanntester Beitrag war der von ihm konzipierte Marshallplan, ein umfangreiches Hilfsprogramm zur wirtschaftlichen Wiederherstellung Europas nach dem Krieg. Dieser Plan trug nicht nur zur Stabilisierung der europäischen Wirtschaft bei, sondern half auch, die Ausbreitung des Kommunismus einzudämmen und förderte die Zusammenarbeit der Nationen.
Marshall erhielt 1953 den Friedensnobelpreis für seine Bemühungen um den Wiederaufbau Europas und seinen Beitrag zur Förderung des Friedens in der Nachkriegszeit. Sein Erbe erstreckt sich über die militärische, diplomatische und politische Sphäre. Die "Marshall-Planung" und seine Führungsqualitäten haben ihn zu einer der herausragendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gemacht. George C. Marshall verstarb am 16. Oktober 1959 in Washington, D.C.
CHESTER W. NIMITZ
Chester W. Nimitz war ein herausragender US-amerikanischer Admiral, der eine entscheidende Rolle als Oberbefehlshaber der US-Pazifikflotte spielte. Geboren am 24. Februar 1885 in Fredericksburg, Texas, trat Nimitz 1905 in die US-Marineakademie in Annapolis, Maryland, ein. Er entwickelte sich schnell zu einem fähigen und respektierten Offizier. Während seiner Karriere machte Nimitz rasche Fortschritte und erwarb sich den Ruf eines taktisch versierten und sachkundigen Offiziers. Als Japan am 7. Dezember 1941 Pearl Harbor angriff, befand sich Nimitz auf einer Dienstreise in Washington, D.C. Nur vier Tage nach dem Angriff wurde er zum Oberbefehlshaber der US-Pazifikflotte ernannt, einer der bedeutendsten militärischen Positionen im Pazifikraum. Nimitz war für die Planung und Führung der US-Marineoperationen im gesamten pazifischen Kriegsschauplatz verantwortlich. Unter seiner Führung wurden wichtige Schlachten und Offensiven durchgeführt, die den Lauf des Krieges beeinflussten.
Zu den bemerkenswertesten militärischen Operationen gehörten die Schlacht um Midway im Juni 1942, bei der die US-Marine einen entscheidenden Sieg über die Japaner errang und ihre Expansion im Pazifik stoppte. Später koordinierte Nimitz die erfolgreichen Offensiven, die die Rückeroberung der Gilbert- und Marshall-Inseln, der Marianen-Inseln und der Philippinen ermöglichten.
Nach dem Krieg setzte Nimitz seine Dienstzeit fort und wurde zum Flottenadmiral befördert, der höchsten Rangstufe in der US-Marine. Chester W. Nimitz verstarb am 20. Februar 1966 in Yerba Buena Island, Kalifornien, und hinterließ ein beeindruckendes Erbe in der US-Marinegeschichte.
DIE PRÄSIDENTEN WÄHREND DES
ZWEITEN WELTKRIEGS
Ein US-Präsident in schwierigen Zeiten wird oft als Anker für Stabilität und Einheit wahrgenommen. Die Bevölkerung sucht nach Führung, Vertrauen und klaren Anweisungen. Die diplomatischen Fähigkeiten des Präsidenten sind in solchen Zeiten von großer Bedeutung. Die Fähigkeit, mit anderen Weltführern zu kommunizieren, Allianzen zu stärken und koordinierte internationale Antworten zu kooperieren, stellten die beiden US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt und Harry S. Truman während des Zweiten Weltkriegs unter Beweis.
Der 32. Präsident der Vereinigten Staaten half vielen US-Bürgern, wieder Vertrauen in sich selbst zu fassen. Roosevelt wurde viermal zum Präsidenten gewählt und ist der einzige Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten, der mehr als zwei Amtszeiten absolvierte (eine Ausnahmeregelung im Rahmen des Zweiten Weltkriegs). Seine Führungsstärke und sein Charisma machten ihn zu einer zentralen Figur im In- und Ausland.
INFOPOINT: FRANKLIN D. ROOSEVELT |
Franklin D. Roosevelt wurde am 30. Januar 1882 in Hyde Park, New York, geboren. Roosevelt gehört der Demokratischen Partei an trat sein Amt als Präsident im Jahr 1933 an. Er führte die USA während der Großen Depression und des Zweiten Weltkriegs durch einige der schwierigsten Zeiten ihrer Geschichte und setzte umfangreiche Programme zur Wiederbelebung der Wirtschaft und zur Unterstützung der von der Krise betroffenen Menschen um. Sein politischer Ansatz wurde als New Deal bezeichnet und hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf die amerikanische Gesellschaft. Roosevelt verstarb am 12. April während seiner vierten Amtszeit. |
Nach dem plötzlichen Tod von Präsident Franklin D. Roosevelt wurde Harry S. Truman der 33. Präsident der Vereinigten Staaten. Truman stand vor einer enormen Herausforderung, da der Krieg in Europa bereits im Gange war und der Konflikt im Pazifik noch andauerte. Truman traf eine der schwierigsten Entscheidungen seiner Präsidentschaft, als er den Einsatz der Atombombe gegen Japan anordnete. Als Präsident führte Truman außerdem eine Reihe von Reformen im Militär durch. Er trug zur Gründung der NATO bei und schuf das Verteidigungsministerium, um die militärische Organisation zu stärken und die nationale Sicherheit zu verbessern.
INFOPOINT: HARRY S. TRUMAN |
Harry S. Truman wurde am 8. Mai 1884 in Lamar, Missouri, geboren. Truman gehörte der Demokratischen Partei an und übernahm das Amt des Präsidenten im Jahr 1945. Er führte das Land
während der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs und den Anfangsjahren des Kalten Krieges. Truman ist vor allem bekannt für seine Entscheidung, die Atombomben auf Hiroshima und
Nagasaki abzuwerfen, um den Krieg mit Japan zu beenden. Als Präsident setzte Truman sich für den Wiederaufbau Europas nach dem Krieg ein und unterstützte die Gründung der Vereinten
Nationen. Innenpolitisch setzte er sich für eine Reihe von Reformen ein, darunter die Förderung der Bürgerrechte und die Einführung eines umfassenden Gesundheitssystems.
Truman war bekannt für seine direkte und entschlossene Art und wurde oft als der "Mann des Volkes" bezeichnet. Er verstarb am 26. Dezember 1972. |
FOLGEN UND VERLUSTE
Der Zweite Weltkrieg beschleunigte den technologischen Fortschritt enorm. Der ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Computer), einer der ersten programmierbaren elektronischen Computer, wurde während des Krieges von den USA entwickelt, um komplexe Berechnungen für militärische Zwecke durchzuführen. Diese Pionierarbeit legte den Grundstein für die heutige Computer- und Informationstechnologie, die unser modernes Leben in nahezu allen Bereichen durchdringt. Das Manhattan-Projekt der USA führte zur erfolgreichen Kernspaltung und leitete das Atomzeitalter ein, welches sowohl Chancen als auch eine beispiellose Bedrohung mit sich bringt. Die Erforschung der Atomenergie führte später zu bedeutenden Fortschritten in der Energieerzeugung. Des Weiteren wurde die Flugzeugtechnik erheblich verbessert. Der Luftkrieg führte zu rasanten Fortschritten in der Flugzeugkonstruktion und -technologie. Das Düsentriebwerk wurde weiterentwickelt und ebnete den Weg für das Zeitalter des modernen Düsenflugs.
Der Zweite Weltkrieg dauerte für die USA 45 Monate, und es bestand eine Kriegspflicht für Männer. Diese Pflicht konnte der Bürger jedoch auch durch einen zivilen Ersatzdienst erfüllen. Unter allen beteiligten Nationen hatten die Vereinigten Staaten die wenigsten Verluste (ca. 0,5 % der Gesamtbevölkerung), was auch auf medizinische Fortschritte jener Zeit zurückzuführen war. Die USA wurden während des Zweiten Weltkriegs zu einer "Festung der Demokratie" und halfen dabei den Großteils der Kriegsanstrengungen zu finanzieren. Der Ausgang des Kriegs ebnete den Weg für die Vereinigten Staaten in ihrer Rolle als Supermacht.
AUF DER SEITE DER ACHSENMÄCHTE
DEUTSCHAMERIKANISCHE GESCHICHTE
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Loyalität der Deutschamerikaner auf eine sehr harte Probe gestellt. Viele kämpften zwar unter amerikanischer Flagge, aber es gab auch einige, die auf die Seite der Achsenmächte überliefen. Einer der bekanntesten Fälle ist Martin James Monti, ein US-Luftwaffenpilot mit italienischen und deutschen Wurzeln. Monti desertierte 1944 aus der US-Armee, trat der SS bei und arbeitete als Propagandist für die Nazis. Ein weiteres Beispiel ist Herbert John Burgman, ein in Wisconsin geborener Amerikaner, der während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland lebte und als englischsprachiger Propagandist für das NS-Regime arbeitete. Burgman verbreitete antiamerikanische Propaganda im deutschen Radio. Nach dem Krieg wurde er wegen Hochverrat angeklagt und verurteilt.