MONROE DOKTRIN


DeLand, Clyde O. Image of Monroe Doctrin. 1823. Historical Picture Archive (Gringer). U.S. President James Monroe presides over a cabinet meeting in 1823, discussing the Monroe Doctrin.
DeLand, Clyde O. Image of Monroe Doctrin. 1823. Historical Picture Archive (Gringer). U.S. President James Monroe presides over a cabinet meeting in 1823, discussing the Monroe Doctrin.

ÜBERBLICK

 

  • Begriffsbestimmung: Doktrin
  • Historischer Kontext
  • James Monroe
  • Außenpolitische Grundsätze

 

BEGRIFFSBESTIMMUNG: DOKTRIN

Eine Doktrin ist ein Begriff, der eine systematische und umfassende Lehre, Richtlinie oder Grundlage beschreibt, die in einem bestimmten Bereich, wie Politik, Militär, Religion oder Philosophie, etabliert ist. Es handelt sich um eine Reihe von Prinzipien, Ideen oder Überzeugungen, die als Grundlage für die Entwicklung von Strategien, Richtlinien oder Handlungen dienen. Eine Doktrin kann sowohl von Regierungen, Institutionen als auch von einzelnen Personen formuliert und angewendet werden. Eine Doktrin hat in der Regel das Ziel, eine bestimmte Ideologie, Politik oder Vorgehensweise zu fördern und zu stärken. Sie kann als Rahmen für Entscheidungsfindung und Verhalten dienen und wird oft als Leitfaden für die langfristige Planung und Umsetzung von Zielen verwendet. 

Doktrinen können sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln, angepasst oder ersetzt werden, je nach den sich ändernden Bedingungen, Prioritäten und Herausforderungen. 

 

HISTORISCHER KONTEXT

24-STAR FLAG (1822 - 1836)
24-STAR FLAG (1822 - 1836)

Die Monroe-Doktrin wurde im Jahr 1823 von US-Präsident James Monroe verkündet und stellt einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der US-amerikanischen Außenpolitik dar. Sie wurde vor dem Hintergrund der politischen und territorialen Entwicklungen in Nord- und Südamerika im 19. Jahrhundert formuliert.

 

Zu dieser Zeit hatten viele lateinamerikanische Länder ihre Unabhängigkeit von europäischen Kolonialmächten erlangt oder befanden sich noch im Prozess der Unabhängigkeitsbewegungen. Gleichzeitig gab es Bestrebungen einiger europäischer Mächte, ihre Vorherrschaft über die Region wiederherzustellen oder neue Kolonialgebiete zu erwerben. Dieser Zustand der Instabilität und Unsicherheit rief die Aufmerksamkeit der Vereinigten Staaten hervor.

 

Die USA sahen sich als eine aufstrebende Nation und suchten nach Möglichkeiten, ihre Stellung zu festigen und zu erweitern. Gleichzeitig verfolgten europäische Mächte ihre eigenen imperialen Interessen und betrachteten die neue Welt als potenziellen Einflussbereich.

 

Die Idee der Monroe-Doktrin wurde vom damaligen Außenminister John Quincy Adams entwickelt und von James Monroe in seiner jährlichen Botschaft an den Kongress im Jahr 1823 präsentiert. Die Kernbotschaft der Doktrin bestand darin, dass die Vereinigten Staaten eine ablehnende Haltung gegenüber jeglicher europäischer Einmischung in Nord- und Südamerika einnahmen.

 

JAMES MONROE

James Monroe hatte eine lange und bemerkenswerte politische Karriere. Er war Teil der Amerikanischen Revolution und diente in der Kontinentalarmee unter General George Washington. Später wurde er ein einflussreicher Politiker und Diplomat. Bevor er Präsident wurde, hatte er verschiedene politische Ämter inne, darunter das eines Senators und Außenministers. Monroe wurde als letzter Gründungsvater der Vereinigten Staaten zum fünften Präsidenten  gewählt. Seine im Jahr 1823 gehaltene  Rede an den Kongress wurde zum Leitsatz US-amerikanischer Außenpolitik.

AUßENPOLITISCHE GRUNDSÄTZE

Am 2. Dezember 1823 gab Präsident Monroe eine Rede an den Kongress, welche als Monroe Doktrin in die Geschichte einging. Monroe definierte in dieser Rede die neue Außenpolitik der Vereinigten Staaten, als er die europäischen Mächte warnte sich aus den inneren Angelegenheiten der Vereinigten Staaten herauszuhalten. Die Erklärung enthielt drei Punkte:

 

  • Die Vereinigten Staaten würden zukünftig keine weitere Kolonialisierung in der westlichen Hemisphäre dulden.
  • Versuche von europäischen Mächten ihr System in diese Hemispähre zu importieren würden als Friedensgefährdung und Sicherheitsrisiko erachtet werden.
  • Die Vereinigten Staaten wiederum würden nicht in europäische Angelegenheiten eingreifen.

 

Zwar war die Rede zunächst eine Antwort auf damalige politische Probleme, doch wurde sie zum gültigen Leitsatz US-amerikanischer Außenpolitik.

 

Die Monroe-Doktrin spielte in mehreren Momenten eine historische Rolle. Sie legitimierte 1865 den Druck auf die französische Regierung, als diese versuchte einen Monarchen in Mexiko als Staatsoberhaupt einzusetzen.

 

1904 legitimierte die Monroe-Doktrin die Vereinigten Staaten in ihrer Rolle als "Weltpolizei", um Ungerechtigkeiten entgegenzuwirken. Zu dieser Zeit wurden einige südamerikanische Staaten von europäischen Kreditgebern bedroht, welche ihre finanziellen Forderungen mit militärischen Druck einzufordern versuchten. So wurden zunächst 1904 die Marinekorps der Vereinigten Staaten nach Santo Domingo gesandt und sieben Jahre später nach Nicaragua. 1915 wurde Haiti militärisch unterstützt.

 

Die Monroe-Doktrin war ein Meilenstein in der amerikanischen Außenpolitik und hatte weitreichende Konsequenzen für die Beziehungen zwischen den USA und anderen Ländern. Die Doktrin signalisierte die Entschlossenheit der USA, ihre Interessen und die Unabhängigkeit der Länder in Lateinamerika zu schützen. Sie trug auch dazu bei, den Einfluss Europas in der westlichen Hemisphäre zu begrenzen.